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Film: Stay

Es gibt nicht viele Filme, die bei mir beim Anschauen ein so wohliges Gefühl entstehen lassen. Üblicherweise weiß ich, woran das liegt (ein Schauspieler, ein Twist in der Geschichte, etc.). In diesem Fall ist es mir nicht ganz klar. Subjektiver könnte die Basis für eine Empfehlung wohl kaum werden. Aber irgendeinweg.

Es gibt mehrere Filme mit dem Titel "Stay". Ich meine natürlich den, der 2005 erschienen ist, denn die anderen habe ich nicht gesehn.

Es wäre zu viel verraten, zu erwähnen, worum es in dem Film genau geht. (Das sind mir ja sowieso die liebsten.) Vielleicht kommen die meisten früher drauf, als ich, wie das so üblich ist. Aber ich finde, das den ganzen Film begleitende Gefühl wird maßgeblich davon aufrecht erhalten, dass die wichtigste Information für die Beurteilung des Gezeigten, nicht gegeben wird. So kann man sich selbst überlegen, was man wie interpretiert.

Um aber doch wenigstens ein Bisschen des Inhalts genannt zu haben: Die beiden Hauptcharaktere (wenn man so will) erleben merkwürdige, unerklärliche Dinge, wobei der eine - ein Kunststudent und mutmaßlich auf eine gewisse Weise Ursache der Merkwürdigkeiten - mitunter so selbstverständlich mit unmöglich erscheinenden Situationen umgeht, dass einerseits einleuchtet, dass er sich in psychotherapeutische Behandlung begibt und ich mir andererseits zwischendurch nicht sicher war, ob ich nicht ein wichtiges Detail übersehen habe, das die Dinge schon etwas vollständiger erklärt.

Eine Sache, die ich nie in einem anderen Film so gut umgesetzt gesehen habe, wie in "Stay" sind Szenen- und Ortwechsel, die so realistisch traumartig nebenbei passieren, dass ich beim ersten Anschauen tatsächlich manche nicht gesehen habe, sondern - wie in einem Traum, in dem man auf seine Umgebung nicht gut achtet - plötzlich festgestellt habe, dass wir jetzt an einem anderen Ort sind und ich nicht weiß, wie wir dort hin kamen. Kreative Morphs und teilweise beim genauen Hinsehen sehr Aufwändig erscheinende Verflechtung von visuellen Elementen sind dafür verantwortlich.

Es ist eine interessante Geschichte, weil sie so unvollständig erzählt wird, dass sie spannender ist, als sie es sein müsste. Je mehr man lernt, desto mehr Fragen werden aufgeworfen. Zumindest hatte ich das Gefühl beim Anschauen. Gegen Ende zeichnet sich durch die langsam erfelgreiche Suche des Psychologen nach Antworten ein Bild, das fast alle initialen Fragen schlüssig aufgeklärt und alle Hintergründe in Zusammenhang darstellt; wenn es nicht mittlerweile so viele neue Fragen geben würde. Eine davon war bei mir auch die danach, welche Aspekte jetzt eigentlich für die unaufgeklärte Geschichte relevant sind und welche Teil einer Nebengeschichte sind oder gar keinen offensichtlichen Zusammenhang zum Rest haben werden.

Themen, die der Film meiner Ansicht nach behandelt: Verantwortung, Depression, Zusammenhänge unterschiedlicher Arten zwischenmenschlicher Beziehungen und deren Auswirkungen (, Hilfsbereitschaft).

Städtische Mitarbeiter sperren den Spielplatz ab, alle stehen in einer Gruppe und schauen zu. Nachdem sie weg sind spielen die Kinder neben dem Spielplatz auf der Straße weiter. Drei Stunden später immer noch. Alle reden über unser aller Beitrag zur Vorsorge und die Vorsicht, die geboten ist. Aber niemand hält Abstand. An der Kasse rempelt mich wiederholt jemand an, um ca. 20 Packungen Nudeln aufs Band zu legen, bevor er am Band steht. Vor mir sind gerade mal 50 cm Abstand. Der Handyverkäufer bietet mir freundlich Handdesinfektionsmittel an, nachdem ich ein Smartphone ausprobiert habe, kratzt sich aber selbst an der Nase, ohne seine Einweghandschuhe auszuziehen. Ein Bekannter regt sich über Corona-Infizier-Partys auf und meint 5 Minuten später, man müsse sich ja eigentlich früh anstecken, damit das alles schnell zuende ist. Alle bekunden ihr Verständnis für die notwendigen Einschränkungen und Maßnahmen, aber viele glotzen und einer Schüttelt den Kopf, als ich eine Türklinke eines öffentlichen Toilettenhauses desinfiziere, bevor ich sie benutze. Niemand dort wäscht seine Hände gründlich, einer nur kurz ohne Seife, niemand bevor er rein geht und seinen Penis anfasst.

Traumtagebuch-Software

Die eigenen Träume aufzuzeichnen ist ein wichtiger Teil des Klartraum-Trainings. Das ist der Haupt-Grund, wieso ich daran interessiert bin. Aber es kann auch aus anderen Gründen interessant sein, Traum-Erinnerungen aufzuschreiben oder sonstwie aufzuzeichnen.

2017 habe ich mir mal fast alle Software für Android und Windows, die für diesen Zweck gedacht ist, angeschaut. Die Idee war, Features und Funktionsweisen aller möglicher Apps in einer filterbaren Tabelle geordnet und vergleichbar zu sammeln und anderen mit Google Docs zu ermöglichen, die Tabelle zu erweitern und zu ergänzen. Allerdings habe ich in meiner aktiven Zeit in der Klarträumer-Community niemanden gefunden, der interessiert war, mitzumachen. Deshalb lege ich jetzt einfach die Tabelle mit Stand von Oktober 2017 in seiner gänzlichen Unvollständigkeit hier ab.

Da sich die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse stark unterscheiden, wage ich es nicht, Empfehlungen auszusprechen. Unter den >100 getesteten Apps sind sehr unterschiedliche Apps dabei. Hoffentlich hilft die Tabelle, Interessierten die Auswahl zu erleichtern.

Vortrag: Luzide Träume

Ein Vortrag, den ich Anfang 2015 im RaumZeitLabor gehalten habe.

Film: Schande

Ich finde ja, es sollte mehr Filme ohne Happyend oder wenigstens ohne offensichtliches Happyend geben. "Schande" (mittlereweile verlinke ich lieber auf Letterboxd.) ist ein Film, bei dem schon ziemlich früh klar wird, dass es kein Happyend geben kann (oder ein solches sehr konstruiert erscheinen müsste). Und trotzdem zeigt sein Ende, dass der Ausgangs einer solchen Geschichte nicht ohne Überraschung auskommen muss. Sein Ende ist zwar sein emotionaler Höhepunkt, aber auch der Rest der Geschichte hat es geschafft, mich zu bewegen, was ich einem Film immer hoch anrechne. Der Film handelt von einem Mädchen, das sexuell missbraucht wird, der Suche nach der Wahrheit und davon, wie die Familie im einzelnen und im Ganzen mit der Aufdeckung umgeht.

Als deutscher Fernsehfilm ohne DVD-Veröffentlichung zählt der Film nicht zu den besonders leicht im Internet zu findenden. Ob sich eine Suche lohnt überlasse ich jedem selbst. "Es ist aber ein Fernsehfilm" kann gleichermaßen als Hinweis Vorab auf einen von den großen Produktionen abweichenden Stil und auf einen im Vergleich zu häufiger empfohlenen Filmen niedrigeren Qualitätsanspruch angesehen werden. Also quasi als Warnung und Ausrede zugleich. Aber ich finde, dass auch Filme mit sehr guten anstatt mit überwiegend sehr sehr sehr guten Schauspielern, Filme mit kleinem Budget, geschrieben und geführt von Menschen mit wenig Erfahrung und Filme, deren Macher Ideen, die sich den gelehrten Erkenntnissen, wie etwas zu machen ist, widersetzen, oft einen Wert haben, der ihren Bekanntheitsgrad und ihre Online-Bewertungen übersteigt, weil zum Beispiel Ideen ausgesprochen, Konzepte ausprobiert oder mit dem Wegfall oder der Überarbeitung von Traditionen experimentiert wird. So sehe ich diesen Film also. Als Beispiel, wie eine Spannungskurve auch funktionieren kann. Und ich finde, dass sie funktioniert hat. Ich meine: Wer sich einen Film mit einer Geschichte über sexuellen Kindesmissbrauch anschaut und dem einen Unterhaltungswert irgendeiner Art abgewinnen kann, der wird vermutlich auch dieser Art des Emotion Grabbings etwas abgewinnen können.