Nach fünf komma drei Jahren Pandemie (oder zweieinhalb in Ehrlichkeit) und ohne richtige Vorortverastaltungen, deren Besuch ich zu erwägen bereit war, nahm ich im Juni die Gelegenheit, die hauptsächlich daraus bestand, dass ein kleines Hackercamp für einen Zeitraum angekündigt war, in dem ich genehmigten Urlaub hatte, wahr, endlich mal ein kleines Hackercamp zu besuchen. Es war gleichzeitig bisher das am wenigsten Weit von meinem Wohnort entfernt stattfindende Hackercamp, von dem ich je erfuhr und das erste, das ich entschied zu besuchen. Auf dem großen CCC-Camp war ich schon. Und das liebe ich so sehr, dass ich hier keinen Eintrag zu verlinken habe, weil ich nicht in Worten beschreiben kann, wie sehr es mir dort immer gefällt. Schon seit Jahren wollte ich mal auch andere Camps besuchen. In den selben Jahren habe ich mich immer mehr von der Community entfernt und immer mehr Stress aus anderen Bereichen meines Lebens, weshalb ich froh bin, dass letztlich alles so zusammen passte, dass ich auch wirklich zum WAMP2022 gefahren bin.
Wie erwartet ist deutlich mehr direkter Kontakt zu Menschen (verglichen mit dem CCC-Camp) auf einer Veranstaltung dieser Größe ein Bestreben, das man haben sollte, um aus dem mehrtägigen Besuch der Veranstaltung eine positive Erfahrung zu machen. Zum Glück kannte ich ein paar Menschen, die sich auf Gespräche mit mir eingelassen haben. Sicherlich wäre es aber auch möglich gewesen, andere nette Menschen kennenzulernen, wenn man sich auf Kommunikation mit ihnen eingelassen hätte. Mit weit unter 100 Besuchern war das WAMP nicht nur um Größenordnungen kleiner als das CCCamp, sondern wurde auch zurecht als familiär bezeichnet. Ich bin gespannt, ob sich meine Vorhersage, dass auch diese Veranstaltung jährlich spürbar wachsen wird, während sie sich in der Community etabliert, erfüllen wird. Es sind in den letzten Jahren so viele neue, kleine Verasnstaltungen gestartet; Ich weiß nicht, ob die alle so stark wachsen und ihre eigene Kultur entwickeln werden, wie wir das bisher von Hacker-Veranstaltungen in Deutschland gewohnt sind. Das WAMP2022 entwickelte schon früh ausreichend Potential, um diese gewohnte Entwicklung kleiner Hacker-Veranstaltungen als eingeleitet wahrnehmen zu lassen. Es wurde schon angedeutet und wird schon von manchen erwartet, dass es nächstes Jahr wieder stattfinden wird. Und Bestandteile des diesjährigen Camps, die sich ungeplant ergeben haben, werden vermutlich das nächste mal eingeplant. Und in fünf Jahren werden Besuchende des Camps sagen: Schon immer kam beim WAMP am vorletzten Tag ein Eismensch und das wird auch immer so sein. Auf den Pool mit Durchlauferhitzer werden manche nicht verzichten wollen und vielleicht wird die Energieversorgung der Heizung ja auf erneuerbare Energien wechseln. Genug Platz für sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr viel Solarenergie ist jedenfalls vorhanden. Jedenfalls wäre es schön, wenn das Camp sich so entwickeln würde und dabei noch wachsen würde.
Das Vortrags- und Session-Programm war nett, interessant und teilweise sehr spontan. Kein Barcamp. Noch offener. Auch hier passt der Begriff "familär". Inhaltlich war nicht alles was für mich. Aber was solls. Ich hätte wie immer auch gerne selbst etwas beigetragen. Aber für sowas habe ich keine Expertise. Bei Events mit einer Besucherzahl, die vermuten lässt, dass auch viele Anfänger (bezogen worauf genau auch immer) dabei sind, da könnte ich vielleicht zu dem einen oder anderen Thema was erzählen. Ein anderes Mal. Nicht mal meinen mittlerweile gut sortierten Fileserver habe ich mitgebracht, obwohl der schon seit über zwei dutzend Monaten darauf wartert, mal wieder auf eine Veranstaltung mitgenommen zu werden. Ich war mir einfach zu unsicher, ob das bei einem so kleinen Event angebracht gewesen wären. Wäre es schon. Muss ja niemand das Angebot wahrnehmen. Aber es hätte auch nichts geschadet. Nächstemal.
Im Anschluss an das Event habe ich ungebeten ein Formular gebastelt, das ich sonst vermisst hätte: Besuchende des WAMP2022 können mit diesem Beschwerde-Formular ihren Frust raus lassen. Einfach ausfüllen und irgendjemandem zusenden, vorzugsweise der Event-Orga/den Westwood Labs.
Zwar war ich ohne Kamera da, aber ein bisschen gehandygefotot habe ich, wie im Anhang erkennbar.
Danke an die Orga. Ich hoffe auf Fortsetzung. Kann gerne noch wachsen.